Ich flehe Dich an, o mein geliebter Herr und Heiland, heile mich! Deine Gnade allein vermag es. Ich kann mir selber nicht helfen, das Verlorene nicht wiedererlangen. Ich finde den Weg nicht zurück zu Dir und zu Deinem Wohlgefallen und vermag meine Seele nicht zu retten ohne Dich. Wenn ich auf meine eigene Kraft vertraue, wird das Böse immer mehr Gewalt bekommen über mich, ich werde von Dir abfallen und in meiner Pflichtvergessenheit verharren. Ich werde mich selbst statt Deiner zum Mittelpunkt machen, werde irgendein selbstgeschaffenes Götzenbild an Deiner Stelle verehren, der Du allein der wahre Gott und mein Gebieter bist, wenn Du es nicht durch Deine Gnade hinderst. O Du mein vielgeliebter Herr und Gott, höre mich! Ich habe lange in diesem Zustand der Unentschiedenheit, des Wankens und der Unzulänglichkeit gelebt. Ich will Dein getreuer Knecht sein und nicht mehr sündigen. Sei mir gnädig und gib mir Stärke, das zu sein, was ich sein sollte!
Selige John Henry Newman, Betrachtungen und Gebete, Kösel Verlag, München 1952, 65-66