11. Predigt, 24. Februar 1832 (Fest des heiligen Apostels Matthias)
„Halte fest, was du hast, damit dir niemand deine Krone raube“ (Off 3,11).
Heute ist der einzige Heiligenfesttag, der mit den Gefühlen der Freude und Trauer zugleich gefeiert werden sollte. Er erinnert sowohl an den Fall wie an die Erwählung eines Apostels. Der heilige Matthias wurde an Stelle des Verräters Judas erwählt. In der Geschichte des letzteren ist uns gar in einem Beispiel die Warnung festgehalten, die unser Herr im Vorspruch in Worten gibt: „Halte fest, was du hast, damit dir niemand deine Krone raube.„ Zahlreich waren zweifellos ähnliche Warnungen, die unser Herr an den Elenden richtete, der Ihn am Ende verriet. Nicht nur zum Nachdenken und zur Reue rief Er ihn durch die Bemerkungen, die Er während des letzten Abendmahles über ihn fallen ließ, sondern wir dürfen annehmen, daß Er in den früheren Predigten einen Hinweis auf den Zustand Seines abtrünnigen Jüngers beabsichtigt hat. „Wachet daher„, sagte Er, „damit Er, wenn Er plötzlich kommt, euch nicht schlafend finde„ (Mk 13, 35. 36). Ich nannte Judas soeben einen Elenden; denn wir dürfen von Sündern nicht in der fälschlich nachsichtigen Art einiger Leute sprechen, und sie als unglückliche anstatt als böswillige Menschen betiteln, damit wir uns nicht auf diese Weise daran gewöhnen, die Sünde an uns selbst zu entschuldigen. Er war zweifellos unentschuldbar, wie wir es sein werden, wenn wir seinem Beispiel folgen; und man muß ihn nicht mit den Augen des Mitleids ansehen, sondern mit Furcht und Entsetzen.
Der Gedanke, der bei der Betrachtung der Wahl des heiligen Matthias im Geist aufsteigt, ist folgender: Wie leicht kann Gott Sein Ziel ohne uns erreichen und andere an unsere Stelle setzen, wenn wir gegen Ihn ungehorsam sind. Es geschieht oft, daß jene, die lange in Seiner Gunst gestanden sind, selbstsicher und vermessen werden. Sie halten ihre Rettung für sicher und ihren Dienst Ihm gegenüber, der ihn huldvoll angenommen hat, für notwendig. Sie betrachten sich als persönlich verknüpft mit den Absichten Seiner in der Kirche geoffenbarten Barmherzigkeit und als so wichtig in Seinem Plan, daß sie glauben, Sein Wort ginge fehl, wenn sie fielen. Allmählich denken sie, sie hätten mehr als andere einen besonderen Titel oder Anspruch auf Seine Verheißungen. Woher dieser indessen abgeleitet ist, ob aus Seinem ewigen Ratschluß oder anderseits aus ihrer eigenen besonderen Heiligkeit und aus ihrem Gehorsam, darauf kommt es nicht an. Sie sagen sich, sie hätten praktisch ein solches Anrecht darauf, daß schon die Annahme, sie könnten möglicherweise fallen, sie beleidigt. Tatsache ist, daß diese Überzeugung von der eigenen Wichtigkeit überall in der Schrift zurückgewiesen wird und besonders durch die Geschehnisse, deren wir heute gedenken. Wir wollen diesen Gegenstand betrachten.
Der Themaniter Eliphaz antwortete Job, der sich in seinem Unglück schwach zeigte und über Gottes Züchtigung ungeduldig wurde, folgendermaßen: „Kann ein Mensch Gott von Nutzen sein, so wie der Weise sich selbst von Nutzen sein kann? Bedeutet es ein Vergnügen für den Allmächtigen, daß du gerecht bist? Oder ist es ein Gewinn für Ihn, falls du untadelig wandelst?„ (Job 22, 2. 3). Und die Weise Seiner Vorsehung, wie sie in der Schrift berichtet ist, zeigt, daß Er in dem Verfahren mit uns, seinen vernünftigen Geschöpfen, nicht nach bedingungsloser Regel vorgeht, die uns von Anfang an absolut zu den Seinigen machen würde; sondern wie Er „nicht auf die Person„ sieht, so sind vielmehr Gerechtigkeit und Recht die Stützen Seines Thrones. Er zeigt uns auch, daß jeder Empörer, sei er Erzengel oder Apostel, Sein Wohlwollen alsbald verwirkt und dies sogar um derentwillen, die sich nicht auflehnen.
Nicht lange vor dem Fall und Verrat des Judas versprach Christus, wie es schien, eine Segnung allen zwölf Aposteln einschließlich des Verräters. „Ihr, die ihr Mir gefolgt seid, werdet bei der Neugestaltung, wenn der Menschensohn auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzen wird, ebenfalls auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten„ (Mt 19, 28). Wer hätte nicht gedacht, daß Judas des ewigen Lebens sicher wäre, eben auf diese Verheißung hin, wenn wir sie für sich und ohne Bezug auf das ewige Gesetz der göttlichen Weltregierung nehmen, das immer vorausgesetzt wird, selbst wenn es nicht förmlich ausgesprochen ist. Es ist wahr, daß unser Heiland hinzufügte, gleichsam als Anspielung auf ihn: „Viele, die die ersten sind, werden die letzten sein„ (Mt 19, 30). Doch Er sagte nichts, um solche aufzuklären, die es etwa ablehnten, das Grundgesetz Seiner unparteiischen Vorsehung zu berücksichtigen und auf sich selbst anzuwenden. Alle Seine zwölf Apostel schienen nach dem Buchstaben Seiner Worte zum Leben vorherbestimmt zu sein; nichtsdestoweniger hatte Matthias in wenigen Monaten Thron und Krone des einen von ihnen inne. Es liegt etwas Auffallendes in dem Umstand selbst, daß unser Herr sie bis zu der vollen Zwölfzahl ergänzt haben wollte, nachdem einer gefallen war. Vielleicht ist darin eine gewisse symbolische Anspielung auf das Ziel Seiner Ratschlüsse enthalten, in die wir nicht ganz eindringen können. Sicher, wenn Er es gewollt hätte, dann hätten elf Seinen Plan ebensogut ausgeführt wie zwölf. Warum sollte Er ausgerechnet die Zahl voll machen, wenn einer gefallen war? Jedoch nicht nur im Falle der Apostel, sondern auch in dem der Stämme Israels teilt Er einen anderen in zwei, wenn Er einen verwirft (cf. Offb 7.). Warum anders geschieht das, als um uns offenbar zu zeigen, daß Er in dieser unserer Erwählung nicht auf uns als bloße Einzelwesen schaut, sondern als auf eine Gemeinschaft, als auf ein gewisses, bestimmtes Ganzes, dessen Teile sich ändern können in dem Vorgang, der sie aus der sündigen Welt löst? Geschieht es nicht auf Grund eines gewissen, herrlichen und harmonischen Planes um unseretwillen, die wir die unmittelbaren Empfänger Seiner Freigebigkeit sind und die Früchte Seiner Liebe sein sollen, wenn wir treu sind? Warum anders, als um uns zu zeigen, daß Er auch andere Apostel finden könnte, die für Ihn litten, – und weit mehr, Diener, die Seine niedrigeren Throne besetzen würden, sollten wir versagen und Sein strenges und heiliges Gesetz übertreten?
Das ist nur ein Beispiel unter vielen in der geoffenbarten Geschichte Seiner sittlichen Weltregierung. Er wollte ein Beispiel der gleichen Regel aufstellen bei den Israeliten, als Moses Seine Hand zurückhielt. Gott hatte vor, sie zu vernichten, als sie sich empörten, und statt dessen aus des Moses Samen ein großes Volk zu erwecken. Das geschah zweimal (cf. 2 Ex 32, 32. 33; Nm 14, 20. 21). Das zweite Mal verkündete Gott Sein Endziel, bei dessen Erfüllung die Israeliten nur Seine Werkzeuge waren. „Ich habe nach deinem Wort vergeben; aber so wahr ich lebe, die ganze Erde wird mit der Herrlichkeit des Herrn erfüllt werden“. Ebenso offenbarte Er bei der früheren Gelegenheit die Regel für Sein Verfahren mit ihnen. Moses wollte um seines Volkes willen selbst aus dem Lande der Verheißung ausgeschlossen werden: „Doch nun vergib ihm seine Sünde: – wenn nicht, so streiche mich, ich bitte Dich, aus dem Buch, das Du geschrieben hast. Und der Herr antwortete Moses: Nur wer sich gegen Mich versündigte, den streiche Ich aus Meinem Buch.„ So hat Er uns von Anfang an klar gezeigt, daß Seine eigene Ehre das Ziel und Gerechtigkeit die eigentliche Richtschnur Seiner Vorsehung ist.
Ein weiteres Beispiel: Saul wurde erwählt und glaubte sich sicher. Sein Benehmen offenbarte den Eigenwillen eines unabhängigen Monarchen anstatt eines Mannes, der überzeugt war, selbst nur ein Werkzeug für Gottes Ziele zu sein, ein Diener Seiner Herrlichkeit, der Verpflichtung des Gesetzes von Recht und Unrecht unterworfen und stark nur so lange, als er von Dem gelenkt wurde, der ihn bildete. Als er sündigte, sagte daher Samuel zu ihm: „Du hast töricht gehandelt, du hast das Gebot des Herrn deines Gottes nicht befolgt … denn sonst hätte der Herr dein Königtum über Israel für immer bestätigt. So aber wird dein Königtum keinen Bestand haben: der Herr hat Sich einen Mann nach Seinem eigenen Herzen ausgesucht„ (1 Sam 13, 13. 14). Und ferner: „Der Herr hat heute die Königswürde über Israel dir aus der Hand gerissen und hat sie einem deiner Nachbarn gegeben, der besser ist als du„ (1 Sam 15,28).
In gleicher Weise überführte Christus auch die Juden aus ihrem eigenen Mund: „Er wird diese Bösen elendiglich zugrunde richten und Seinen Weinberg an andere Winzer verpachten, die Ihm zur rechten Zeit die Früchte abliefern„ (Mt 21, 41). Bedenket, welch treffendes Beispiel für diese allgemeine Regel, auf die ich eben hinweise, die Juden bildeten, als ihnen das Evangelium angeboten wurde. Sie wurden verworfen. Wie hart sie das dünkte, zeigen uns die Briefe des heiligen Paulus. Sie schreckten nicht vor der Erklärung zurück, daß Gottes Verheißung vereitelt wäre, wenn Jesus der Christus wäre und die Heiden ihnen gleichgesetzt würden. Und ihr könnt euch vorstellen, wie ungestüm sie sich auf die Weissagungen des Alten Testamentes berufen haben mochten, die Ehre und Macht (um nicht zu sagen zeitliche Ehre und Mächte) den Israeliten dem Namen nach unwiderruflich zuzuweisen schienen. Leider erforschten und verfolgten sie nicht die alleinige Spur, die ihnen für ihre religiöse Führung inmitten all der Geheimnisse sowohl der Schrift wie der Welt gegeben war, – die einzige erhabene Norm für Gottes Verfahren mit Seinen Geschöpfen. Sie lauschten nicht auf jene ganz leise Stimme, die alle Seine Anordnungen durchzieht und sehr klar ist für jene, die ihr inmitten all der Undurchsichtigkeit Seiner Vorsehung und Seiner Verheißungen lauschen wollten. Obwohl diese Norm von Natur aus ihrem Herzen eingeprägt ist und in der Offenbarung immer betont wird als die Grundlage, auf die Gott all Seine Ratschlüsse aufgebaut hat, war dies für sie ein harter Spruch. Der heilige Paulus verweist sie mit ihren Klagen auf ihr eigenes Gewissen. „Gott„, sagt er, „wird jedem nach seinen Werken vergelten; denen nämlich, die mit Beharrlichkeit in guten Werken nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit streben, mit dem ewigen Leben; denen aber, die zänkisch sind und der Wahrheit nicht gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit sich hingeben, mit Zorn und Ungnade; – Trübsal und Angst über eine jede Seele, die Böses tut, den Juden zuerst und dann den Heiden; aber Herrlichkeit, Ehre und Friede allen, die Gutes tun, den Juden zuerst, und dann auch den Heiden: denn bei Gott ist kein Ansehen der Person“ (Röm 2, 6-11).
Das ist die unveränderliche Norm der göttlichen Weltregierung, wie sie vom heiligen Paulus verkündet wird in der Schilderung der jüdischen Auserwählung und bezeichnenderweise seinen Ausführungen über den Christen vorangestellt wird. So wie der mosaische Bund ist auch der der Evangelien ohne Rücksicht auf die Personen geschlossen; er ist weitaus reicher zwar als der ältere Heilsplan an Vorrechten und Verheißungen, aber er trägt an seiner Stirn die gleiche ursprüngliche Versicherung einer unparteiischen Vergeltung, – „Friede allen, die Gutes tun„, „Zorn den Ungehorsamen.„ Sie bestimmt vorher zur Herrlichkeit Charaktere, nicht Personen, sie sichert die Gabe des Fortbestehens nicht den einzelnen zu, sondern einer Gemeinschaft, deren einzelne Glieder wechseln können. Das ist die von jenem Apostel dargebotene Lehre, dem in außerordentlicher Weise das Wesen des christlichen Bundes, seine besonderen Segnungen, Gaben und Verheißungen geoffenbart wurden. Der Neue Bund war insofern dem Alten nicht unähnlich, wie heutzutage manche Kritiker behaupten möchten.
Ein weiteres Zeugnis dafür ist uns in dem Lieblingsevangelisten gewährt, der nach dem Tode seiner Brüder das Buch der göttlichen Offenbarungen abschloß und vollendete. „Siehe, Ich komme bald und Mein Lohn ist mit Mir, einem jeden nach seinen Werken zu vergelten … Selig sind, die Seine Gebote halten, daß sie Anrecht erhalten zum Baum des Lebens und durch die Tore eingehen in die Stadt„ (Offb 22, 12. 14).
Ein drittes Zeugnis dafür, daß die christliche wie die jüdische Auserwählung bedingt ist, bildet die Erklärung unseres Herrn, die Er Seinen Aposteln hinterließ, als Er im Begriff war, die Welt zu verlassen. Es ist der gleiche Evangelist, der das berichtet. „Wenn jemand nicht in Mir bleibt“, sagt Er, „der wird wie ein Zweig hinausgeworfen und er verdorrt; man nimmt ihn, wirft ihn ins Feuer und er verbrennt„ (Joh 15, 6). Damit nun nicht ruhelose und widerstrebende Seelen ihren Gegensatz zu Seiner feierlichen Erklärung unter einer behaupteten Dunkelheit des Ausdruckes „wohnen in Ihm„ verbergen könnten und sagen, daß nur die Auserwählten in Ihm wohnen, fügt Er hinzu, um jeden Zweifel zu beseitigen, „wenn ihr Meine Gebote haltet, bleibt ihr in Meiner Liebe„ (Joh 15, 10).
Endlich, um die feierliche Verkündigung Seines ewigen Gesetzes zu vervollständigen, veranschaulichte Er Sein Wort am Beispiel eines Apostels. Er wußte, wen Er erwählt hatte; daß „nicht alle rein„ (Joh 13, 10) waren, daß „einer von ihnen ein Teufel war„ (Joh 6, 71). Jedoch Er erwählte alle Zwölf, wie um zu zeigen, daß Seelen, die für das ewige Leben erwählt sind, abfallen können. So senkte Er, was die Apostel selbst angeht, gerade bei Grundlegung Seiner Kirche die ernste und barmherzige Warnung tief ein, wenn wir die Weisheit besitzen, sie zu beherzigen, „nicht hochtrachtend zu sein, sondern zu fürchten„ (Röm 11, 20); denn wenn Gott die Apostel nicht schont, wird Er auch dich nicht schonen!
Welche Fülle feierlicher, überwältigender Gedanken muß den heiligen Matthias überfallen haben, als er von den elf Aposteln begrüßt wurde und seinen Sitz unter ihnen einnahm als ihr Bruder! Gerade seine Auserwählung war ein Zeugnis gegen ihn selbst, falls er ihr nicht nachkommen sollte. Das gleiche gilt entsprechend auch für uns. Wir nehmen wie Matthias den Platz anderer ein, die uns vorausgegangen sind. Wir werden „getauft für die Toten„ (1 Kor 15, 21), füllen die Reihen der Soldaten auf, von denen zwar manche einen guten Kampf gekämpft, aber von denen zu allen Zeiten viele ihre Berufung verfehlt haben. Viele sind berufen, wenige auserwählt. Die Mahnmale der Sünde und des Unglaubens sind rings um uns aufgerichtet. Die Verwerfung der Juden bedeutete die Versöhnung für die Heiden. Der Fall eines Volkes bedeutet die Bekehrung eines anderen. Die Kirche verliert alte Zweige und setzt neue an. Gott wirkt nach Seinem eigenen unerforschlichen Wohlgefallen; Er hat den Osten verlassen und Sich im Westen geoffenbart. So ist der Christ jederzeit nichts anderes als der Nachfolger der Verlorenen und Toten. Wie lange uns in diesem Lande das Evangelium anvertraut sein wird, wissen wir nicht; aber während wir das Vorrecht haben, stehen wir sicherlich nur an Stelle von Christen, die entweder gänzlich abgefallen oder so verderbt sind, daß sie kaum ihr Licht vor den Menschen leuchten lassen. Wir sind in der Gegenwart Zeugen der Wahrheit, und gerade unser Ruhm ist unsere Warnung. Wegen des abergläubischen Wesens, der Unehrerbietigkeit, der Gleichgültigkeit und des Unglaubens der sogenannten christlichen Welt ist es unsere Pflicht demütig zu sein, während wir laut predigen, und zu zittern, während wir uns freuen. Schauen wir daher als Kirche und als einzelne allesamt auf Ihn, der allein uns vor dem Fall bewahren kann. Blicken wir mit aufrichtigem Herzen auf Christus, unseren Erlöser, und legen wir uns in Seine Hände, von dem alle Kraft und Weisheit herkommt. Meiden wir die Anfänge der Versuchung; wachen und beten wir, damit wir nicht in sie geraten. Wir wollen alle Spekulationen, die für uns zu hoch sind, meiden und dem folgen, was zur Erbauung führt. Nehmen wir in unser Herz die große Wahrheit auf, daß wir, die wir umsonst als Glieder Christi angenommen und geheiligt wurden, hernach gerichtet werden nach unseren Werken, die in Ihm und durch Ihn getan sind; daß die Sakramente uns mit Ihm verbinden und der Glaube die verborgene Kraft der Sakramente öffnet und sie in Verzeihung und Gnade überfließen läßt. Darüber hinaus sollten wir nicht forschen. Wie es kommt, daß der eine ausharrt, der andere fällt, welches die genauen Grenzen und das Wesen unserer natürlichen Verderbtheit sind, – das sind überfeine Fragen; wir wissen zwar sicher, daß wir aus uns selbst nichts tun können und doch das Heil in unserer eigenen Macht liegt; denn wie tief und verzweigt auch immer die Wurzel des Bösen in uns ist, so ist doch Gottes Gnade ausreichend für unsere Not.