Die Herrlichkeiten Mariens um ihres Sohnes willen

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Wir wissen, meine Brüder, daß in der natürlichen Welt nichts überflüssig, nichts unvollendet, nichts unabhängig vom anderen ist, ein Teil ergänzt viel­mehr den andern und alle Einzelheiten fügen sich zusammen zu einem mächtigen Ganzen. Ordnung und Harmonie gehören zu den erstrangigen Vollkommenheiten, die wir in dieser sichtbaren Schöp­fung erkennen; und je mehr wir sie untersuchen, desto mehr stellt sich heraus, in welchem Umfang und in welcher Tiefe sie ihr zu eigen sind. „Gedop­pelt schuf Er alles“, sagt der Weise, „eins zum Gleichgewicht des andern; Er schuf nichts Mangel­haftes“ (Sir 42, 25). Es ist das besondere Merk­mal, ja die Definition „des Himmels und der Erde“ – im Gegensatz zu der anfänglichen Leere und dem ursprünglichen Chaos, daß nunmehr alles durch feststehende Gesetze geregelt ist; jede Be­wegung, jede Kraft und jeder Effekt läßt sich er­klären, ja könnte vorausgeahnt werden, wenn un­sere Kenntnis hinreichend wäre. Zudem ist ander­seits klar, daß diese Wahrheit nur nach Maßgabe unserer Beobachtung und Forschung offenbar wird; mögen auch eine große Zahl von Dingen schon auf den ersten Blick als Frucht einer feststehenden und schönen Ordnung erkannt werden, dennoch gibt es viele Beispiele, bei denen das Gesetz, dem sie ge­horchen, nur mit Schwierigkeit entdeckt werden kann – so haben sich die Ausdrücke „Zufall“, „aufs Geratewohl“, „Glück“ als Bezeichnungen für unsere Unwissenheit eingebürgert. Man kann sich demnach auch vorstellen, daß voreilige und unre­ligiöse Geister, die sich tagtäglich mit dem Getriebe der Welt abgeben, plötzlich einmal mit ihrem Blick den Himmel oder die Erde durchmessen und den großen Weltenbaumeister kritisieren, indem sie Ihm vorwerfen, es gäbe Wesen, die in ihrer Kon­stitution unvollständig und mangelhaft seien, und Fragen stellen, die aber nur ihren Mangel an wis­senschaftlicher Bildung zu bezeugen pflegen. Mit der Welt des Übernatürlichen verhält es sich ebenso: Die großen Wahrheiten der Offenbarung hängen alle miteinander zusammen und bilden ein Ganzes. Zu einem gewissen Grad kann das von jedem auf den ersten Blick erkannt werden, hin­gegen bedarf es des Studiums und der Betrach­tung, die volle Übereinstimmung und Harmonie der katholischen Lehre zu erfassen. Wie also die philosophischen Forscher dieser Welt sich in Mu­seen und Laboratorien zu vergraben pflegen, in Bergwerke hinabsteigen, die Wälder durchstreifen oder die Meeresküste auf und ab wandern, so wohnt der Erforscher der himmlischen Wahrheit in der Zelle oder im Oratorium, schüttet sein Herz im Gebet aus, sammelt seine Gedanken in der Be­trachtung und befaßt sich mit den Gedanken an Jesus und Maria, an die Gnade oder an die Ewig­keit, überdenkt die Worte heiliger Männer, die vor ihm dahingegangen sind, bis vor seinem geistigen Blick die verborgene Weisheit des Gerechten er­steht, „die Gott vor aller Zeit uns zugedacht hat zu unserer Verherrlichung“ und die „Er uns geoffen­bart hat in Seinem Geist“ (1 Kor 2,7.10)., Und wie unwissende Menschen die Schönheit und Voll­endung der sichtbaren Schöpfung bestreiten kön­nen, so geschieht es bei Menschen, die sechs Tage lang in ihrer weltlichen Arbeit aufgehen, die dem Reichtum zulieb leben oder um ihres guten Namens, der Lust oder des profanen Wissens willen, die sich nur in ihren kurzen Mußestunden mit dem Ge­danken an die Religion abgeben, die ihre Seele nie zu Gott erheben, die nie um die Erleuchtung durch Seine Gnade bitten, die nie ihr Herz und ihren Leib in Zucht nehmen, die sich nie beharrlich der Betrachtung der Glaubenswahrheiten widmen, vielmehr alles nach ihrem Privaturteil oder nach der Stimmung der Stunde in Hast und Oberfläch­lichkeit beurteilen – so kann es also, meine ich, bei Menschen dieser Art leicht geschehen, ja es wird sicher geschehen, daß sie von Teilen der geoffen­barten Wahrheit befremdet oder schockiert sind, als wären sie seltsam, hart, extrem oder nicht fol­gerichtig, und so werden sie sie als Ganzes oder zum Teil verwerfen.

Ich will nun diesen Gedanken auf die Privilegien anwenden, mit denen die Kirche die gebenedeite Gottesmutter umkleidet. Sie sind für jene bestür­zend und schwer faßbar, deren Vorstellungskraft nicht daran gewöhnt ist und deren Verstand sich nicht damit beschäftigt hat; je sorgfältiger und gläubiger aber man sich in sie vertieft, um so mehr wird es sich sicherlich ergeben, wie wesenhaft sie für den katholischen Glauben und wie integrierend sie für die Verehrung Christi sind. Das ist einfach-hin der Punkt, den ich mit Nachdruck betonen will – für die Außenstehenden freilich ein Streitpunkt, den Kindern der Kirche aber überaus klar – daß nämlich die Herrlichkeiten Mariens um Jesu willen da sind; daß wir sie deshalb loben und preisen als die erste unter den Geschöpfen, damit wir uns pflichtschuldig zu Ihm als unserem alleinigen Schöp­fer bekennen.

Als das ewige Wort den Entschluß faßte, auf die Erde herabzusteigen, kannte Es keine Halbheit we­der im Plan noch in der Ausführung. Es kam, um ein Mensch gleich uns zu werden, um eine mensch­liche Seele und einen menschlichen Leib anzuneh­men und diese mit Sich zu vereinen. Es kam nicht in einer bloß angenommenen oder unwesenhaften Gestalt wie die Engel den Menschen erscheinen; auch hat Es nicht lediglich ein existierendes Men­schenwesen überschattet, wie Es Seine Heiligen überschattet, und diesem den Namen Gottes beige­legt; vielmehr ist Es „Fleisch geworden“. Das Wort nahm eine Menschennatur an und wurde Mensch, so wahr und so wirklich wie Es Gott war, so daß Es in aller Zukunft Gott und Mensch zugleich war, oder mit anderen Worten: Es war eine Person in zwei Naturen, der göttlichen und der menschlichen. Die­ses Geheimnis ist so wunderbar und so schwierig, daß nur der Glaube es mit Gewißheit annehmen kann. Der natürliche Mensch mag es zeitweilig an­nehmen, er mag glauben, er habe es angenommen, nimmt es aber niemals in Wirklichkeit an; ja, er beginnt nach anfänglicher Annahme insgeheim sich dagegen aufzulehnen, ihm auszuweichen oder sich empört davon abzuwenden. So hat er es von An­fang an getan; schon zu Lebzeiten des Liebes Jün­gers haben sich Menschen erhoben mit der Behauptung, unser Herr habe überhaupt keinen Leib ge­habt, höchstens einen im Himmel gebildeten Leib, oder, Er habe nicht gelitten, vielmehr habe an Seiner Stelle ein anderer gelitten, oder, Er sei nur kurze Zeit einer menschlichen Gestalt verbunden gewesen, die geboren sei und gelitten habe, sei bei ihrer Taufe über sie gekommen und habe sie vor der Kreuzigung wieder verlassen, oder anderer­seits, daß Er überhaupt ein bloßer Mensch gewe­sen sei. Für die nicht wiedergeborene Vernunft war es zu schwer, glauben zu sollen, daß „Im An­fang das Wort war und daß das Wort Fleisch ge­worden ist und unter uns gewohnt hat“ (Joh 1, 1. 2.14).

Heutzutage ist das nicht anders; eigentliche Prote­stanten haben nur in seltenen Fällen irgendeine der Wirklichkeit entsprechende Erfassung der Lehre, daß Christus Gott und Mensch in einer Person ist. Sie sprechen in verschleierter, schattenhafter Weise von der Gottheit Christi; geht man ihrer Auffas­sung auf die Spur, dann macht man die Erfahrung, daß sie sich nur sehr ungern zu einer Aussage be­quemen, die das katholische Dogma hinreichend ausdrückt. Sie werden unverzüglich sagen, diese Frage dürfe nicht näher erforscht werden, da eine Erforschung ja ohnehin unmöglich sei, ohne daß man dabei ins Technische und Subtile verfalle. Sprechen sie sich über die Evangelien aus, dann reden sie von Christus nicht einfach und folgerich­tig als von Gott, sondern als von einem Wesen, das halb und halb aus Gott und Mensch zusammen­gesetzt oder ein Zwischenwesen sei[1] oder als von einem Menschen, in dem die Gegenwart Gottes in besonderer Weise wohne[2]. Manchmal gehen sie sogar noch weiter und leugnen Seine Gottessohn­schaft im Himmel und sagen, Er sei zum Sohne geworden, als Er durch die Überschattung des Hei­ligen Geistes empfangen war; sie sind schockiert und halten dies sogar für ein Zeichen der Ehrfurcht und des gesunden Empfindens, wenn sie hören, daß man den Menschen einfach und geradezu Gott nenne. Sie wollen die Lehre, daß Gott einen menschlichen Leib habe oder daß Gott gelitten habe, nur als eine figürliche Redewendung gelten lassen; sie glauben daß „Sühne“ und „Heiligung“ durch den „Geist“, wie sie es nennen, die Summe und Substanz des Evangeliums sei, und sie scheuen vor jeder dogmatischen Wendung, die darüber hin­ausgeht, zurück. Das ist meines Erachtens der ge­wöhnliche Charakter der protestantischen Begriffe von der Gottheit Christi, wie sie bei uns herrschen, sei es unter den Gliedern der anglikanischen Ge­meinschaft oder bei den Dissenters[3], mit ganz wenigen Ausnahmen.

Wollte man nun gegen diese unchristlichen An­sichten auftreten, oder wollte man klar, fehlerlos und ohne auszuweichen die einfache Auffassung der katholischen Kirche ausdrücken, daß Gott Mensch ist, könnte man dies wohl besser tun, als daß man es mit den Worten des heiligen Jo­hannes sagte: „Gott ist Mensch geworden?“ und wiederum, könnte man das nachdrücklicher und eindeutiger ausdrücken als durch die Erklä­rung, daß Er als Mensch geboren wurde und eine Mutter gehabt hat? Die Welt ist noch damit ein­verstanden, daß Gott Mensch ist; dies zuzugeben kostet sie wenig, denn Gott ist überall und (sozu­sagen) alles – hingegen schreckt sie vor dem Be­kenntnis zurück, daß Gott der Sohn Mariens ist. Sie schreckt zurück, denn sie weiß sich unmittelbar einer ernstzunehmenden Tatsache gegenüberge­stellt, die ihren eigenen ungläubigen Ansichten Ge­walt antut und sie in Stücke schlägt: die geoffenbarte Wahrheit nämlich zeigt sich in ihrer wahren Ge­stalt und erhält eine historische Verwirklichung; zu bestimmter Zeit und auf endgültige Weise tritt der allmächtige Gott in Seine Welt herein. So zer­gehen die Träume, und die Schatten weichen; die göttliche Wahrheit hört auf, eine rein poetische Ausdrucksform, eine fromme Übertreibung, ein mystisch verhülltes Wort oder eine mythische Re­präsentation zu sein. „Opfer und Gaben“, die Schatten des Gesetzes, „hast Du nicht gewollt, doch hast Du mir einen Leib bereitet“ (Hebr 10, 5); „Was schon von Anfang war, was wir gehört und mit unseren Augen gesehen haben, was wir ge­schaut und mit unseren Händen berührt haben… Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir euch“ (1 Joh 1,1. 2), das ist der Bericht des Apo­stels im Gegensatz zu jenen „Geistern“, die leug­neten, daß „Jesus Christus im Fleisch gekommen ist“, und die Ihn „auflösten“ (1 Joh 4,2.3; 3,8), indem sie entweder Seine menschliche oder Seine göttliche Natur leugneten. Und das Bekenntnis, daß Maria die Deipara, die Mutter Gottes, ist, bildet jenen Schutz, mit dem wir die Lehre der Apostel gegen alle Ausflüchte besiegeln und wahren, und ist je­ner Prüfstein, an dem wir das ganze Ränkespiel der bösen Geister „des Antichrist“ erkennen, „die in die Welt hinausgegangen sind“ (1 Joh 4, 3). Die­ses Bekenntnis erklärt, daß Er Gott ist; es begreift mit ein, daß Er Mensch ist; es lehrt, daß Er, auch nachdem Er Mensch geworden war, immer noch Gott ist, und daß Er, obgleich Gott, doch ein wah­rer Mensch ist. Indem es den Vorgang dieser Ver­einigung bezeugt, sichert es die Realität der zwei Subjekte der Vereinigung: der Gottheit und der Menschheit. Wenn Maria die Mutter Gottes ist, dann heißt das, daß Christus notwendig der Em­manuel, der Gott-mit-uns ist. Und daher kommt es, daß, als im Verlauf der Zeit die bösen Geister und falschen Propheten an Zahl und Stärke zu­nahmen und sich sogar in den Organismus der katholischen Gemeinschaft einschlichen, die Kirche unter der Führung Gottes kein wirksameres und erfolgreicheres Mittel zu ihrer Austreibung fand, als daß sie dieses Wort Deipara gegen sie ins Feld führten. Als sie dann aber wieder aufs neue aus den Reichen der Finsternis hervorbrachen und sich im sechzehnten Jahrhundert die gänzliche Ausrottung des christlichen Glaubens geschworen hatten, da konnten sie anderseits für ihren gehäs­sigen Plan kein wirksameres Mittel ausfindig ma­chen, als die Vorrechte Mariens zu verspotten und zu verhöhnen; wußten sie doch mit voller Gewiß­heit, daß die Verunehrung des Sohnes unmittelbar folgen würde, wenn es ihnen gelänge, die Welt zur Verunehrung der Mutter zu bewegen. Die Kir­che und der Satan waren sich darüber einig, daß Sohn und Mutter zusammengehörten; und die Er­fahrung dreier Jahrhunderte hat ihr Zeugnis be­stätigt: die Katholiken, die die Mutter ehrten, beten auch heute noch den Sohn an, während die Prote­stanten, die heute sich nicht mehr zum Sohn be­kennen, mit der Verspottung der Mutter begonnen haben.

Schon in dieser Teilfrage seht ihr, meine Brüder, die harmonische Folgerichtigkeit der geoffenbarten Wahrheit und die Bedeutung der einen Lehre für die andere. Maria ist erhöht um Jesu willen. Es war geziemend, daß sie als Geschöpf, wenngleich das erste unter den Geschöpfen, eine dienende Aufgabe haben sollte. Gleich anderen ist auch sie in die Welt gekommen, ein Werk zu tun; sie hatte eine Mission zu erfüllen; ihre Gnade und ihre Herrlichkeit sind ihr nicht für sie selbst gegeben, sondern um ihres Schöpfers willen. Sie war mit der Obhut der Inkarnation betraut: das ist das Amt, das für sie bestimmt war; „eine Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und seinen Namen wird man Emmanuel nennen“ (Is 7,14). Wie sie einst auf Erden lebte und die persönliche Hüterin des göttlichen Kindes war, wie sie Ihn in ihrem Schöße trug, Ihn in ihre Arme schloß und an ihrer Brust nährte, so müssen auch heute bis hin zur letzten Stunde der Kirche ihre Herrlichkeiten und die ihr gezollte Verehrung den rechten Glau­ben an Ihn als Gott und Mensch verkünden und genau bestimmen. Jede Kirche, die ihr geweiht, jeder Altar, der zu ihrer Verehrung errichtet wird, jedes Bild, das sie darstellt, jede Litanei, die zu ihrem Lobpreis gebetet wird, jedes Gegrüßt seist du Maria, das ihr Andenken weiterträgt: das alles hat uns lediglich daran zu erinnern, daß da Einer ist, der, obwohl von Ewigkeit her der Höchstgebenedeite, um der Sünder willen „nicht vor dem Schöße der Jungfrau zurückschreckte“ (Te Deum). So ist sie in der Sprache der Kirche ein turris Davidica, „der Turm Davids“: der hohe und starke Fe­stungsturm des Königs des wahren Israel; deshalb redet auch die Kirche sie in der Antiphon an mit den Worten: „Du hast alle Irrlehren in der gan­zen Welt allein zunichte gemacht.“ Und hier eröffnet sich uns, meine Brüder, ein neuer Gedanke, der in dem Gesagten ganz natürlich ent­halten ist. Soll die Deipara dem Emmanuel Zeu­genschaft leisten, dann muß sie notgedrungen mehr als die Deipara sein. Bedenket doch: ein Ver­teidigungswerk muß stark sein, um Verteidigung leisten zu können; ein Turm muß gleich dem Turm Davids „mit Bollwerken umgeben sein“: „Tausend Schilde hängen daran, sie alle Heldenschilder“ (Hl 4, 4). Wäre Christi Mutter eine gewöhnliche Frau gewesen, dann hätte das nicht genügt, um die Vorstellung, daß Gott Mensch ist, für uns deutlich und eindrucksvoll zu machen. Eine Mutter ohne Heimat in der Kirche, ohne Hoheit, ohne Ga­ben wäre überhaupt keine Mutter gewesen, inso­fern es sich um die Verteidigung der Inkarnation handelt. Sie wäre nicht im Gedächtnis und in der Vorstellung der Menschen haften geblieben. Soll sie für die Wahrheit, daß Gott Mensch wurde, vor der Welt Zeugin und Verkünderin sein, dann muß sie für eine solche Berufung an hoher und sicht­barer Stelle stehen. Um diese Lehre begreiflich zu machen, muß sie dafür geschaffen sein, den Geist zu erfüllen. Erst wenn sie einmal begonnen hat, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln, dann und erst dann beginnt sie, Jesum zu verkünden. Unsere Frage ist die: „Warum sollte sie solch große Vor­rechte besitzen, wenn Er nicht Gott ist? Und was muß erst Er von Natur aus sein, wenn sie schon aus Gnade so hochsteht?“ Daher besitzt sie außerdem noch andere Vorzüge, nämlich die Gnade der persönlichen Reinheit und die der fürbitten­den Macht, Gnaden, die von ihrer Mutterschaft verschieden sind; sie ist persönlich begnadet, um ihr Amt gut erfüllen zu können; sie ist in sich selber erhöht, um Christi Dienerin sein zu können. Aus diesem Grund ist sie in ihrer Person noch glorreicher als in ihrem Amt; ihre Reinheit steht als Gabe höher als ihre Beziehung zu Gott. Das geht hervor aus der Antwort Christi an die Frau aus der Menge, die bei Seiner Predigt ausrief: „Se­lig der Leib, der Dich getragen, und die Brust, die Dich genährt hat.“ In Seiner Antwort wies Er Seine Jünger auf eine noch größere Seligkeit hin, in­dem Er sagte: „Ja, aber selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lk 11, 27. 28). Ihr wißt, meine Brüder, daß die Protestanten in diesem Wort eine Herabminderung der Größe Mariens erblicken, in Wirklichkeit aber besagt es das Ge­genteil. Beseht es euch einmal näher: Er stellt den Grundsatz auf, daß es seliger wäre, Seine Gebote zu beobachten als Seine Mutter zu sein – wer aber selbst von den Protestanten wagte zu behaupten, sie habe Seine Gebote nicht beobachtet? Sicherlich hat sie sie beobachtet; unser Herr will damit nur das sagen, daß ein solcher Gehorsam eine höhere Art Gnadenvorrecht bedeute als ihre Mutterschaft. Sie war mehr gebenedeit in ihrer Gelöstheit von den Geschöpfen, in ihrer Gottesverehrung, in ihrer jungfräulichen Reinheit, in der Fülle ihrer Gnaden als in ihrer Mutterschaft. Das ist denn auch die konstante Lehre der Kirchenväter. Augustinus sagt: „Gesegneter war Maria darin, daß sie Chri­stus im Glauben aufnahm als darin, daß sie Ihn dem Leibe nach empfing.“ Chrysostomus erklärt, sie wäre nicht die Gebenedeite, auch wenn sie Ihn leib­lich geboren hätte, wäre sie nicht dem Worte Gottes gehorsam und ergeben gewesen. Natürlich ist das eine Unmöglichkeit, denn sie wurde heilig erschaf­fen, um die Mutter Gottes sein zu können, und diese beiden Beseligungen lassen sich nicht vonein­ander trennen. Sie, die erwählt war, um dem ewi­gen Wort Fleisch und Blut zu bieten, wurde zuerst an Seele und Leib mit Gnade erfüllt; immerhin, sie besaß eine doppelte Seligkeit, die des Amtes und die der Befähigung dazu – die letztere aber war die größere. Aus diesem Grund hat der Engel sie „gebenedeit“ genannt. „Voll der Gnade“, sagte er, „gebenedeit unter den Weibern“; und auch Eli­sabeth hat ausgerufen: „Selig, daß du geglaubt hast“ (Lk 1, 28. 42. 45). Ja, sie selbst bezeugt das gleiche, als der Engel ihr die hohe Gnade verkün­dete, die über sie kommen sollte. Obwohl alle jü­dischen Frauen in der Folge der Jahrhunderte sich mit der Hoffnung trugen, die Mutter Christi zu werden, so daß die Ehe für sie etwas Ehrenvolles und Kinderlosigkeit ein Vorwurf war, hatte sie allein das Verlangen nach einer solch großen Würde und den Gedanken daran von sich gewiesen. Sie allein, die Christus gebären sollte, hat sich der Geburt fast entzogen; Er neigte Sich zu ihr herab, sie wandte sich von Ihm ab[4]; und warum? Weil sie als erste unter den Frauen die Eingebung hatte, ihre Jungfräulichkeit Gott zu weihen, und so hieß sie ein Vorrecht, das die Preisgabe des Gelübdes ein­zuschließen schien, nicht willkommen. „Wie kann das sein“, fragte sie, „da ich ein Leben ohne Mann führen soll?“ Und erst als der Engel ihr erklärte, ihre Empfängnis würde durch ein Wunder und durch den Heiligen Geist bewirkt, schob sie ihr „Bedenken“ zur Seite, erkannte ihn mit Sicherheit als Boten Gottes und beugte ihr Haupt in Scheu und Dankbarkeit vor der Herablassung Gottes. Maria ist also in der Reinheit von Seele und Leib ein Beispiel, mehr als ein Beispiel, für den Zu­stand, in dem der Mensch vor seinem Fall war und in dem er geblieben wäre, falls er zu seiner ganzen Vollendung aufgestiegen wäre. Es wäre schlimm, ja, es wäre ein Sieg des Teufels gewesen, wäre das ganze Menschengeschlecht dahingegangen, ohne daß es wenigstens ein Beispiel dafür gegeben hätte, das zeigen konnte, welche Absicht der Schöp­fer mit ihm in seinem ursprünglichen Zustand ge­habt hatte. Ihr wißt, daß Adam nach dem Bild und Gleichnis Gottes erschaffen wurde. Seine gebrech­liche und unvollendete Natur, mit einem göttlichen Siegel ausgestattet, wurde durch die Einwohnung der göttlichen Gnade getragen und erhöht. Stürmi­sche Leidenschaft brodelte nicht in ihm, es sei denn als ein latentes Element und ein mögliches Übel; Unwissenheit war verscheucht durch das helle Licht des Heiligen Geistes; und die Vernunft, die Königin über jegliche Regung der Seele, war schlechthin dem Willen Gottes Untertan. Ja, selbst sein Leib war frei von jedem eigenwilligen Be­gehren und Affekt und hatte die Verheißung der Unsterblichkeit, nicht der Auflösung. So befand er sich in einem übernatürlichen Zustand; und hätte er nicht gesündigt, dann wäre er von Jahr zu Jahr gewachsen an Verdienst und Gnade und Gunst vor Gott bis zu seinem Übergang vom Paradies in den Himmel. Aber er fiel, und seine Nachkommen kamen im gleichen Zustand wie er zur Welt; die Welt wurde immer schlechter statt besser; Gottes­gericht über Gottesgericht raffte ganze Geschlechter von Sündern vergeblich dahin, und eine Besserung war nicht zu erhoffen, denn „der Mensch war Fleisch“ und „die Gedanken seines Herzens waren allzeit zum Bösen geneigt“ (Gn 6,3.5). Im Himmel aber war eine Rettung beschlossen worden; ein Erlöser stand bereit; Gott war daran, ein großes Werk zu tun, und Er beschloß, es auf geeignete Weise zu tun. „Wo die Sünde überhand­nahm, sollte die Gnade noch mächtiger werden“ (Röm 5, 20). Wenn Königen dieser Erde Söhne ge­boren werden, dann teilen sie unverzüglich irgend­eine reiche Spende aus oder errichten ein hohes Denkmal; sie ehren den Tag oder den Ort oder auch die Boten des verheißungsvollen Gescheh­nisses mit einer entsprechend hohen Gunstbezeugung. Auch die Ankunft des Emmanuel hat an dieser eingebürgerten Gewohnheit nichts geändert. Es war eine Zeit der Gnade und Freigebigkeit, und diese Gnaden wurden auf besondere Weise in der Person Seiner Mutter sichtbar gemacht. Nun sollte der Kurs der Jahrhunderte seine Richtung ändern; die Tradition des Bösen sollte unterbro­chen werden; inmitten der Finsternis sollte sich ein Tor des Lichtes auftun für den kommenden Ge­rechten – eine Jungfrau empfing Ihn und hat Ihn geboren. Seiner Ehre und Seinem Ruhme war es angemessen, daß sie, die das Werkzeug für Seine leibliche Gegenwart war, erst ein Wunder Seiner Gnade werden sollte; es war passend, daß sie triumphieren sollte, wo Eva versagt hatte, und daß sie „den Kopf  der  Schlange zertreten  sollte“ (Gn 3,15) durch die Unbeflecktheit ihrer Heilig- . keit. In gewisser Hinsicht freilich wurde dieser Fluch nicht aufgehoben: Maria trat mitten in die gefallene Welt hinein und unterwarf sich ihren Gesetzen; sie wie auch der Sohn, den sie gebar, war dem seelischen und körperlichen Schmerz ausge­setzt, sie war dem Tode unterworfen; nur der Macht der Sünde war sie nicht ausgeliefert. Wie Adam vom ersten Augenblick seines Daseins an von der Gnade durchströmt war, iso daß er nie aus Erfahrung seine natürliche Armut kannte, bis ihn die Sünde soweit degradierte, so wurde Maria vom ersten Augenblick an in noch höherem Maße be­gnadet und tatsächlich hatte sie nie Anteil an dem Verlust Adams. Sei es in der Erkenntnis oder in der Liebe, sie begann dort, wo die andern endeten. Von Anfang an war sie in Heiligkeit gekleidet, für die Beharrlichkeit bestimmt, leuchtend und herr­lich in den Augen Gottes und immerfort in ver­dienstlichen Akten tätig, die sich bis zu ihrem letz­ten Atemhauch fortsetzten. Für sie gilt emphatisch das Wort von dem „Pfad der Gerechten, der dem lichten Morgenglanz gleicht, der immer heller wird, bis daß es Tag geworden“ (Spr 4,18); und Sündelosigkeit in Gedanken, Worten und Werken, im großen wie im kleinen, in läßlichen wie in schweren Dingen, ist gewiß nur die natürliche und selbstverständliche Folge eines solchen Beginns. Wenn schon Adam in seinem ursprünglichen Zu­stand sich hätte vor der Sünde bewahren können, dann dürfte die makellose Vollkommenheit bei Maria um so mehr zu erwarten sein. Das ist also ihr Vorrang einer sündelosen Voll­kommenheit, und er, gleichwie ihre Mutterschaft, ist ihr geschenkt worden um des Emmanuel willen; deshalb beantwortete sie den Engelsgruß „Gratia plena“ mit der demütigen Anerkennung: „Ecce ancilla Domini“, „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“ (Lk 1, 38). Und diesem ähnlich ist auch ihr dritter Vorzug, der sich aus ihrer Mutterschaft und aus ihrer Reinheit ergibt und den ich nun zum Ab­schluß der Aufzählung ihrer herrlichen Vorzüge anführen will. Ich meine die Macht ihrer Fürbitte. Wenn „Gott auf Sünder nicht hört, sondern auf den hört, der Gott fürchtet und Seinen Willen tut“ (Jo 9, 31); wenn „das beharrliche Gebet des Ge­rechten viel vermag“ (Jak 5,16); wenn der gläubige Abraham zum Gebet für Abimelech auf­gefordert wurde, „weil er ein Prophet war“ (Gn 20, 7); wenn der geduldige Job für „seine Freunde“ bitten sollte, da „er vor Gott recht ge­sprochen hatte“ (Jb 42, 8); wenn der sanftmütige Moses die Schlacht durch die Erhebung seiner Hände zugunsten Israels gegen Amalek gewendet hatte: was sollte es uns wundernehmen, zu hören, daß Maria, das einzige makellose Adamskind, eine alles überragende Macht bei dem Gott aller Gnade besitzt? Und wenn die Heiden in Jerusalem den Philippus aufsuchten, weil er ein Apostel war, als sie um Zutritt zu Jesus baten, Philippus wiederum mit Andreas redete, der das Vertrauen unseres Herrn noch tiefer besaß, und beide dann zum Herrn kamen, ist es dann seltsam, daß die Mutter Macht haben sollte bei ihrem Sohne, eine Macht, die der Art nach von der des reinsten Engels und des siegreichsten Heiligen unterschieden ist? Wenn wir schon Glauben genug haben, die Menschwer­dung als solche anzunehmen, dann müssen wir sie auch in ihrer Fülle annehmen; weshalb aber soll­ten wir dann stutzig werden vor den gnadenvollen Fügungen, die daraus erwachsen, die dafür not­wendig oder darin miteinbegriffen sind? Wenn der Schöpfer in der Gestalt eines Knechtes und eines Geschöpfes auf die Erde herabkommt, weshalb sollte dann nicht andererseits Seine Mutter zur Kö­nigin des Himmels erhoben werden können, mit der Sonne umkleidet werden und den Mond unter ihren Füßen haben?

Ich will euch, meine Brüder, diese Lehren nicht erst nachweisen: ihr Beweis liegt in der Erklärung der Kirche. Die Kirche ist das Orakel der religiösen Wahrheit und teilt aus, was die Apostel ihr zu je­der Zeit und an jedem Ort übergeben haben. So müssen wir also ihr Wort ohne Beweis annehmen, ist sie doch die Sendbotin Gottes, die uns lehren soll, wie wir Ihm gefallen können – und das tun ist der Prüfstein dafür, ob wir in Wahrheit Katho­liken sind oder nicht. Ich liefere euch hier also nicht erst den Beweis für das, was ihr schon empfangen habt, ich zeige euch vielmehr an Hand eines Bei­spiels von vielen die Schönheit und die Harmonie der katholischen Lehre; sie sind ebenso wohlgefügt, wie sie von Gott dafür bestimmt sind, jene Lehre dem Suchenden zu empfehlen und sie ihren Kindern teuer zu machen. Noch ein Wort und ich bin zu Ende; ich habe euch gezeigt, von welch großer Be­deutung die Wahrheiten an sich selbst sind, die die Kirche über die allerseligste Jungfrau lehrt – und nun bedenket, von welch großer Bedeutung auch die Art ihrer Vermittlung durch die Kirche war. Ihr werdet finden, daß hier ebenso wie bei den Vorzügen Mariens selbst die gleiche sorgfältige Beziehung zu der Herrlichkeit Dessen besteht, der sie ihr gegeben hat. Ihr wißt, daß Maria sich von Christus fernhielt, als Er Sein Predigtwerk be­gann; sie mischte sich nicht ein in Sein Werk. Auch nach Seiner Himmelfahrt ist sie als Frau nicht aus­gezogen zu Predigt und Lehre, sie nahm nicht Platz auf eines Apostels Stuhl; sie beanspruchte keine Teilhabe am priesterlichen Amt; sie suchte nur ihren Sohn in Demut im täglichen Meßopfer jener auf, die, obwohl im Himmel ihre Diener, in der Kirche auf Erden ihre Vorgesetzten waren. Und auch nachdem sie und jene diese Schaubühne hienieden verlassen hatten und sie zur Königin zur Rechten ihres Sohnes aufgestiegen war, nicht ein­mal damals bat sie ihn, ihren Namen bis an das Ende der Welt bekanntzumachen und sie den staunenden Blicken der Welt auszusetzen, vielmehr wartete sie jene Zeit ab, da ihre eigene Verherrli­chung notwendig würde um der Seinigen willen. Er Selber stand ja von Anfang an im Mittelpunkt der Verkündigung der Kirche und war in Seinem heiligen Tempel auf den Thron erhoben, denn Er war Gott; es wäre dem lebendigen Orakel der Wahrheit übel angestanden, hätte es den Gläubi­gen das eigentliche Objekt ihrer Anbetung vorent­halten – anders stand es mit Maria. Ihr geziemte es, als Geschöpf, als Mutter, als Frau beiseite zu treten und den Platz für den Schöpfer frei zu ma­chen, Dienerin ihres Sohnes zu sein, und den Weg für ihre Verehrung in der Welt eher durch sanfte und liebenswürdige Überredung zu finden. Erst als Sein Name verunehrt wurde, war es ihre Aufgabe, Ihm ihre Dienste anzubieten; als der Emmanuel verleugnet wurde, trat die Gottesmutter (sozusa­gen) in den Vordergrund; als Irrlehrer behaupte­ten, Gott sei nicht Mensch geworden, kam auch die Zeit für ihre eigene Ehrung. Dann aber, als dies geschehen war, war ihr Feldzug zu Ende; kämpfte sie doch nicht für sich selbst. Die Geschichte ihrer allmählichen Enthüllung ist nicht gekennzeichnet durch heftige Kontroverse, durch Verfolgung von Bekennern, durch Irrlehrer, durch ein Anathema; wie sie, noch ehe die Welt von ihr wußte, in Nazareth Tag für Tag an Gnade und Verdienst zu­nahm, so hat sie sich selbst in der Stille erhoben und ist durch sanften Einfluß und auf natürlichem Wege auf ihren Platz in der Kirche emporgestie­gen. Sie glich einem prächtigen Baum, der seine fruchtbaren Zweige und duftenden Blätter aus­streckte und das ganze Reich der Heiligen über­schattete. So spricht denn auch die Antiphon von ihr: „In Jakob sollst du wohnen und in Israel dein Erbe haben und bei meinen Auserwählten Wur­zel schlagen.“ Und nochmals: „Und so bekam ich auf Sion eine feste Stätte, in der heiligen Stadt einen Ruheort. Ich herrschte zu Jerusalem und faßte Wurzeln bei einem hochgeehrten Volke und in der herrlichen Gemeinde der Heiligen ist mein Aufenthalt. Ich wuchs wie eine Zeder auf dem Li­banon und wie eine Zypresse auf dem Berge Sion; wie eine Terebinthe breitete ich meine Zweige aus und meine Zweige sind herrlich und lieblich“ (Sir 24, 13. 15-17. 22). So wuchs sie ohne Hilfe auf und gewann einen bescheidenen Sieg, so übt sie mit sanftem Zepter ihre Herrschaft aus, die sie nicht für sich beansprucht hat. Erhob sich unter ihren Kindern ein Disput, sie brachte ihn still zu Ende; wurden Einwände gegen sie laut, sie trat nicht mit Ansprüchen hervor, sondern wartete, bis sie jetzt, gerade in unsern Tagen, so Gott will, schließlich ihre strahlendste Krone gewinnen und ohne eine Stimme des Widerspruchs und inmitten des freudigen Jubels der Gesamtkirche als die un­befleckt Empfangene begrüßt werden wird[5].

So bist du, heilige Mutter, im Credo und im Beten der Kirche die Verteidigerin vieler Wahrheiten, die Zierde und das liebliche Licht jeder Andacht. In dir, Maria, ist erfüllt, wie wir nachweisen kön­nen, ein ursprünglicher Plan des Allerhöchsten. Einst hatte Er beschlossen, auf die Erde zu kom­men in himmlischer Herrlichkeit, aber wir haben gesündigt; und dann konnte Er uns nicht ohne Ge­fahr heimsuchen, außer in verhülltem Glanz und mit gedämpfter Majestät, denn Er war Gott. So kam Er Selbst in Schwachheit, nicht in Macht; und dich hat Er, ein Geschöpf, an Seiner Stelle gesandt in der Anmut eines Geschöpfes und mit dem Glanz, wie es unserem Stand entspricht. Und nun künden uns, teure Mutter, schon dein Antlitz und deine Gestalt vom Ewigen; nicht wie irdische Schönheit, deren Anblick eine Gefahr sein könnte, sondern wie der Morgenstern, der dein Symbol ist, hell und voll von Musik, Reinheit atmend, Himmlisches kündend und Frieden spendend. O du Vorbote des Tages! Du Hoffnung der Pilger! Führ uns auch weiter, wie du uns bisher, geführt hast; in dunkler Nacht, durch dürres Wüstenland, geleite uns hin zu unserem Herrn Jesus, geleite uns heim!

Maria mater gratiae,

Dulcis parens clementiae,

Tu nos ab hoste protege

Et mortis hora suscipe.

Seliger John Henry Newman, Predigten vor Katholiken und Andersgläubigen 17. Vortrag (Discourses to Mixed Congregations), Schwabenverlag, Stuttgart 1964, 386-405.


[1] Monophysistisch A. d. Ü.

[2] Nestorianisch A. d. Ü.

[3] Den Freikirchlichen A. d. Ü.

[4] In der 7. Auflage von 1891 heißt es hier, etwas abge­schwächt: „Sie, die Christus gebären sollte, hieß die große Botschaft, daß sie ihn gebären sollte, nicht sogleich willkom­men; und warum verhielt sie sich so?“ A. d. U.

[5] Die Predigt wurde 1849 gehalten; 1854 erfolgte die Ver­kündigung der Glaubenslehre von der unbefleckten Empfäng­nis Mariens durch Papst Pius IX. A. d. Ü.