Heiligkeit als Norm christlicher Lebensart

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Ihr wisst sehr wohl, meine Brüder, und es gibt überhaupt wenig Menschen, die es leugnen, daß in der Brust eines jeden ein Gefühl oder ein Empfin­dungsvermögen wohnt, das ihm den Unterschied zwischen Recht und Unrecht anzeigt, und das die Norm ist für unsere Gedanken und Handlungen. Man nennt es Gewissen; und auch wenn es nicht jederzeit wirksam genug ist, uns zu lenken, so ist es doch bestimmt und entschieden genug, in den verschiedenen Dingen, die uns begegnen, unsere Ansichten zu

Gedanken zu Allerheiligen

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Wer die Wirklichkeit Gottes kennt und liebt, der hat nicht mehr die Macht, sie zu verleugnen; wohl mag er eine natürliche Angst vor Tortur und Tod haben, aber Einschüchterungen dieser Art zählen nicht gegenüber dem Glauben und vermögen ebensowenig über ihn, wie Staub und Schmutz dem Licht der Sonne schaden oder wie Düfte oder Stimmen ein Rad anhalten könnten, das in Bewegung ist. Die Märtyrer haben gesehen, und was konnten sie anders als reden über das, was sie gesehen hatten?

Der selbstweise Forscher

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17. Predigt vom 24. Oktober 1830

„Niemand täusche sich selbst! Wenn jemand unter euch sich weise zu sein dünkt in dieser Welt, der werde ein Tor, auf daß er weise werde. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott. Es steht geschrieben: „Er fängt die Weisen in ihrer Schlauheit“

(l Kor3,18.19).

Unter den verschiedenen Täuschungen, vor denen der heilige Paulus uns warnt, ist eine der ersten die der falschen Weisheit; so im Vorspruch. Die Korinther rühmten sich ihres Scharfsinnes und ihres Wissens; als ob irgend etwas der Erhaben­heit christlicher Liebe gleichkäme. Demgemäß sagt der heilige Paulus in seinem Brief an sie, „nie­mand täusche sich selbst! Wenn jemand unter euch sich weise zu sein dünkt in dieser Welt“ (d. h. den Ruf der Weisheit in der Welt besitzt), „der werde ein Tor

Die christlichen Geheimnisse

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16. Predigt vom 14. Juni 1829

„Wie kann dies geschehen?“ (Joh 3,9).

Der Umstand, daß das Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit unmittelbar dem Pfingstfest folgt, will uns etwas Bedeutsames lehren. An letztge­nanntem Festtag begehen wir das Gedächtnis der Herabkunft des Gottesgeistes, der uns als die Quelle aller geistlichen Erkenntnis und Unter­scheidung verheißen ist. Damit wir aber nicht die Art jener Erleuchtung, die er vermittelt, über­sehen, folgt der Dreifaltigkeitssonntag, um uns zu sagen, was sie nicht ist. Sie ist kein der Vernunft gewährtes Licht im Sinn von natürlichen Gaben des Verstandes, denn das Evangelium hat immer noch seine Geheimnisse, seine Schwierigkeiten und verborgenen Dinge, die der Heilige Geist nicht wegräumt.

Der religiöse Glaube im Einklang mit der Vernunft

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15. Predigt vom 24. Mai 1829

„Er nahm nicht Anstoß aus Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern war stark im Glau­ben und gab Gott die Ehre, da er vollkommen überzeugt war, daß Derselbe, was immer Er versprochen, auch zu tun vermöge“ (Röm 4,20-21).

Es gibt ernste Menschen, die gemeinhin den christlichen Glauben als ein Gefühl oder Prinzip beschreiben, in welches gewöhnliche Leute nicht eindringen können. Danach ist er etwas Seltsames und Sonderbares in seiner innersten Natur, ver­schieden in der Art von allem, was uns in den Dingen dieser Welt berührt und beeinflußt, und etwas, das keine Beleuchtung aus unserem Ver­halten im täglichen Leben zuläßt. Diese Menschen nehmen an, daß er als eine geistige Gabe und als himmlisch in seinem Ursprung völlig übermensch­lich ist, und daß

Der Sinn des Lebens: Der Wille Gottes

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6. Vortrag

Ich möchte euch eine Frage vorlegen, meine Brüder, die auf den ersten Blick so ausgefallen und daher so uninteressant ist, daß ihr euch wundern möget, warum ich sie stelle, und mir entgegenhal­ten könnt, daß es schwer sei, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, ja, daß ihr befürchten müßt, es käme nichts Ersprießliches dabei heraus. Sie lau­tet: „Warum seid ihr in die Welt gesandt?“ Und doch ist es vielleicht ein Gedanke, der allzu

Religiöse Gefühle

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14. Predigt vom 27. März 1831

„Er aber redete heftiger: Auch wenn ich mit Dir sterben müßte, will ich Dich doch auf keine Weise verleugnen“ (Mk 14,32).

Obwohl ich diesen Vorsprung gewählt habe, ist es nicht meine Absicht, heute die Verleugnung des heiligen Petrus zum unmittelbaren Gegen­stand unserer Betrachtung zu machen, sondern ich will euch eine gewichtige Wahrheit nahelegen, welche jene Verleugnung zusammen mit anderen gleichzeitigen Ereignissen uns besonders aufdrängt, nämlich, daß heftige Erregtheit nicht dasselbe ist wie eine feste Entschlossenheit, – daß in

Das Heilige Herz

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1. O heiliges Herz Jesu, ich bete Dich an in der Ein­heit der Persönlichkeit mit der zweiten Person der hochheiligen Dreieinigkeit. Was immer der Person Jesu angehört, gehört Gott an und ist derselben Anbetung würdig, die wir Jesus zollen.

Corpus Domini

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Du, O Gott, der Du uns erschaffen hast, weißt, daß nichts unseren Hunger stillen kann als Du selbst, und darum hast Du Dein eigenes Sein uns zur Speise und zum Trank hingegeben. O anbetungswürdiges Geheimnis! Wunderbarste aller Wohltaten Gottes! Du, der Er­habenste und Schönste, der Stärkste und Süßeste, wuß­test gar wohl, daß nichts anderes unsere sterbliche Na­tur erhalten unser hinfälliges Herz stärken kann als nur Du selbst. Darum hast Du menschliches Fleisch und Blut angenommen, damit sie als Fleisch und Blut Gottes unser Leben seien.