Bekenntnis ohne Tat

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10. Predigt vom 9. Oktober 1831

Heuchelei ist ein ernst zu nehmendes Wort. Wir sehen gewöhnlich den Heuchler als einen verabscheuungs- und verachtungswürdigen Charakter an, zudem als einen ungewöhnlichen. Wie kommt es nun, daß unser Herr, umgeben von einer großen Volksschar, die Rede damit begann, Seine Jünger vor der Heuchelei zu warnen, als ob sie in beson­derer Gefahr wären, wie diese gemeinen Betrü­ger, die Pharisäer, zu werden? Damit wird uns ein lehrreicher Gegenstand zur Prüfung vorgelegt, dem wir nun nachgehen wollen.

Der religiöse Nutzen des Hochgefühls

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9. Predigt vom 3. Juli 1831

„Der Mann, von welchem die Teufel ausgefahren waren, hatte Ihn gebeten, daß er bei Ihm bleiben dürfe; Jesus aber entließ ihn und sprach: Kehre zurück in dein Haus, und erzähle, welch große Dinge an dir Gott getan hat“ (Lk 8,38.39).

Es war eine sehr natürliche Regung in dem Mann, den unser Herr von seiner furchtbaren Heimsuchung befreit hatte, daß er bei Ihm zu bleiben wünschte. Sein Herz war ohne Zweifel entzückt vor Freude und Dankbarkeit. Welchen Grad von Einsicht er auch in sein wirkliches Elend gehabt haben mochte, während die Teufel ihn quälten, jetzt zum mindesten, nachdem er seinen klaren Verstand wieder gewonnen hatte, konnte er begreifen, daß er in einem erbarmungswürdigen Zustand gewesen war, und er mußte in sich all jene Hochstimmung und seelische Beschwingtheit fühlen, die jede Art von Erlösung aus Qual und Zwang begleiten.

Glaube und Zweifel

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Menschen, die sich aus Neugierde oder aus besserem Motiv gedrängt fühlen, sich über die katholische Religion Gedanken zu machen, stellen uns manchmal eine seltsame Frage – ob es ihnen, falls sie sich zu ihr bekennen, noch freistünde, die Frage ihrer göttlichen Autorität von neuem zu prüfen, wenn sie die Neigung dazu verspürten. Sie meinen mit dem „Überprüfen“ eine Untersuchung, die ihren Ursprung in einem Zweifel hat und möglicherweise in einer Leugnung endigt. Dieselbe Frage wird in der Form eines Einwandes auch oft von jenen gestellt, die nie daran denken, katholisch zu werden, die sich des weiten und breiten darüber ergehen, daß es doch etwas Furchtbares sei, daß für jeden, habe er einmal die Hürde der Kirche betreten, das Ausgangstor für immer verschlossen bleibe; daß für einen, sobald er Katholik geworden sei, die Möglichkeit eines Zweifels nie und nimmer bestünde, daß er…

Gottes Gebote sind nicht schwer

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8. Predigt vom 5. Juni 1831

„Das ist die Liebe zu Gott, daß wir Seine Gebote halten, und Seine Gebote sind nicht schwer“ (1 Joh 5,3).

Man muß sich dessen stets bewußt bleiben, daß es sehr schwer und mühsam ist, den Himmel zu erlangen. „Viele sind berufen, wenige aber auserwählt“ (Mt 22, 14). „Eng ist die Pforte und schmal der Weg“ (Mt 7, 14; Lk 13, 24). „Wenn jemand zu Mir kommt und hasset nicht Vater und Mutter und Weib und Kinder und Brüder und Schwestern, ja auch sogar sein eigenes Leben, der kann Mein Jünger nicht sein“ (Lk 14, 26). Andererseits ist es jedem aufmerksamen Leser des Neuen Testamentes offenbar, daß Christus und Seine Apostel das religiöse Leben als etwas Leichtes, Angenehmes und Tröstliches bezeichnen. So heißt es in meinem Leittext: „Das ist die Liebe zu Gott, daß wir Seine Gebote halten; und Seine Gebote sind nicht schwer.“

Die Unsichtbare Welt

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„Indes blicken wir nicht hin auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare, denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare ist ewig“ (2 Kor 4,18).

Es gibt zwei Welten, die „sichtbare und die unsicht­bare“, wie das Credo sagt, die Welt, die wir sehen, und die Welt, die wir nicht sehen; und die unsicht­bare Welt existiert so wirklich wie die sichtbare. Sie existiert wirklich, obgleich wir sie nicht sehen. Daß die sichtbare Welt existiert, wissen wir, weil wir sie sehen. Wir brauchen nur das Auge zu er­heben und um uns her zu blicken und wir haben den Beweis dafür; unser Auge sagt es uns. Wir sehen Sonne, Mond und Sterne, Erde und Himmel, Hügel und Täler, Wälder und Felder, Meere und Flüsse. Und wieder: wir sehen Menschen und die Werke der Menschen.

Der Mai als Monat der Verheißungen

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Warum ist gerade der Monat Mai in ganz besonderer Weiser der Verehrung der allerseligsten Jungfrau gewid­met? Weil nach langem Eis und Schnee, nach der drückenden Witterung des Winters, nach den Frühlingsstürmen und Regenschauern die Erde im Monat Mai sich mit neuem Grün und frischem Blätterschmuck bekränzt; weil

Sünden der Unwissenheit und Schwachheit

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7. Predigt vom 14. Oktober 1832

„Laßt uns darum hinzutreten mit aufrichtigem Herzen und mit der Fülle des Glaubens, unser Herz besprengt und gereinigt vom bösen Ge­wissen, unseren Leib gewaschen mit reinem Wasser“ (Hebr 10,22).

Unter den Gründen, die man für die Beobach­tung bestimmter Gebetszeiten anführen kann, gibt es einen, der sehr einleuchtend ist, aber vielleicht nicht so sorgsam bedacht und befolgt wird, wie es sein sollte. Ich meine die Notwendigkeit, der zufolge der Sünder sich von Zeit zu Zeit reinigen muß von der stets sich häufenden Schuld, die das Gewissen belastet.

Fasten, eine Quelle der Versuchungen

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(Erster Fastensonntag)
„Und als Er vierzig Tage und, vierzig Nächte ge­fastet hatte, danach hungerte Ihn“ (Mt 4, 2).

Die Zeit der Buße, die Ostern vorangeht, dauert vierzig Tage zum Andenken an das lange Fasten unseres Herrn in der Wüste. Daher lesen wir heute, am ersten Fastensonntag, das Evangelium, das den Bericht darüber enthält, und im Tagesgebet bitten wir Ihn, der um unseretwillen vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hat, Er möge unser Fa­sten zum Heil der Seele und des Leibes segnen.

Fasten und Versuchung

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Man sagt gewöhnlich, daß das Fasten uns zu besseren Chri­sten machen, uns ernüchtern und uns in Glauben und De­mut vorbehaltlos vor Christus entäußern solle. Das ist wahr, wenn…

Beten mit Kardinal Newman zu Beginn eines neuen Jahres

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HOFFE AUF GOTT – DEN SCHÖPFER

1. Gott hat alle Dinge zum Guten erschaffen; er hat alle Dinge zu ihrem Besten, jedes einzelne zu seinem eigenen Wohl erschaffen. Was für den einen gut ist, ist es nicht für den andern; was diesen Menschen glück­lich macht, wird einen andern unglücklich machen. Gott hat bestimmt, daß ich das erreiche, was mein größtes Glück ausmacht,