Über die christliche Hoffnung: Gedanken aus Predigten von John Henry Newman

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P. Dr. Hermann Geißler FSO

Als gläubige Menschen sind wir eingeladen, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15). Der heilige John Henry Newman (1801-1890) kann uns dabei ein Helfer und Ratgeber sein. Nach der Aufnahme in die katholische Kirche (1845), der Priesterweihe und der Gründung des Oratoriums in England hielt er 1849 Predigten vor Katholiken und Andersgläubigen, in denen er seinen Hörern die grundlegende Perspektive,

Abraham und Lot

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Weite

1. Predigt, 19. Juli 1829

„Da hob Lot nun seine Augen auf und sah, daß die ganze Jordanebene überall wohl bewässert war, ehe der Herr Sodoma und Gomorrha zerstörte, gleich dem Garten Eden und wie Ägypten gegen Segor hin. Und Lot wählte für sich die ganze Jordanebene“ (Gn 13, 10. 11).

Die Lehre, die man aus der Geschichte Abrahams und Lots ziehen kann, ist offensichtlich folgende: nur eine klare Erfassung des Unsichtbaren, ein schlichtes Vertrauen auf Gottes Verheißungen und die daraus erstehende Geistesgröße kann uns zu einem Tun bewegen, das über der Welt ist — gleichgültig nämlich oder fast gleichgültig gegen ihre Behaglichkeiten, Vergnügungen und

Litanei von der Auferstehung

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Jesus, die Auferstehung und das Leben,

Jesus, Du Spender der Gnade,

Jesus, Du Richter der Welt,

Jesus, der Du Dein Leben hingabst für Deine Schafe,

Jesus, der Du am dritten Tag auferstanden bist,

Jesus, der Du Dich Deinen Auserwählten geoffenbart hast,

Zeugen der Auferstehung

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22. Predigt am 24. April 1831

„Gott erweckte Ihn am dritten Tag und zeigte Ihn offen nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott vorher auserwählten Zeugen, auch uns, die wir nach Seiner Auferstehung von den Toten mit Ihm aßen und tranken“ (Apg 10,40.41).

Man hätte erwarten können, daß unser Hei­land bei Seiner Auferstehung von den Toten sich einer sehr großen Zahl von Leuten gezeigt hätte und besonders denen, die Ihn kreuzigten. Da­gegen wissen wir aus der Geschichte, daß dies durchaus nicht der Fall war und Er sich nur aus­erwählten Zeugen zeigte, hauptsächlich Seinen unmittelbaren Anhängern. Der heilige Petrus be­tont dies im Vorspruch. Das scheint auf den ersten Blick sonderbar. Wir neigen dazu, die Aufer­stehung Christi uns vorzustellen als eine gewisse,

Christi Tränen am Grabe des Lazarus

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10. Predigt, 12. April 1835

 

„Jesus sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: Herr, komm und sieh! Jesus weinte. Da sprachen die Juden: Siehe, wie er ihn lieb hatte!“ (Joh 11, 34—36)

Wenn man zum erstenmal diese Worte liest, er­hebt sich ganz natürlich in unserem Geist die Frage: Warum weinte unser Herr am Grabe des Lazarus? Er wußte doch, daß Er die Macht hatte, ihn zu er­wecken, warum spielte Er die Rolle jener, die um die Toten trauern? Beim Versuch, eine Antwort auf diese Frage zu geben, sollten wir immer bedenken, daß die Gedanken im Geist unseres Heilandes un­sere Fassungskraft weit übersteigen.

Gott sieht dich persönlich, wer immer du bist. Er „ruft dich bei deinem Namen“ (Is 43,1).

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Gott sieht dich persönlich, wer immer du bist. Er „ruft dich bei deinem Namen“ (Is 43,1). Er sieht dich und versteht dich, weil Er dich geschaffen hat. Er kennt, was in dir ist, alle deine eigenen beson­deren Gefühle und Gedanken, deine Anlagen und Neigungen, deine Stärke und deine Schwäche. Er erblickt dich am Tag deiner Freude und am Tag deiner Trauer.

Die besondere Vorsehung, im Evangelium geoffenbart

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„Du, o Gott, siehst mich“ (Gn 16, 13).

Als Hagar vor dem Angesicht ihrer Herrin in die Wüste floh, wurde sie von einem Engel heimge­sucht, der sie zurücksandte; aber zugleich mit diesem stillschweigenden Verweis ihrer Ungeduld gab er ihr ein Wort der Verheißung, um sie zu ermutigen und zu trösten. Inmitten dieser bald demütigenden bald freudigen Gedanken, die in ihr aufgestiegen wa­ren, erkannte sie die Gegenwart ihres Schöpfers und Herrn, der zu Seinen Dienern immer in zwei­facher Gestalt kommt, streng, weil Er heilig, jedoch auch sanft, weil Er an Barmherzigkeit überreich ist.

Sinn der Heiligenfeste

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32. Predigt, am 30. November 1831

Das Fest Allerheiligen

„Ihr werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an die Gren­zen der Erde“ (Apg 1, 8).

So groß war die Zahl der Wunderwerke, die unser Heiland auf Erden wirkte, daß nicht einmal die ganze Welt die Bücher fassen könnte, hätten sie davon berichtet. Und Seiner Wunder sind nicht weniger geworden, seitdem Er aufgefahren ist zur Höhe – es sind jene Werke höherer Gnade und bleibenderer Frucht, gewirkt in den Seelen der Menschen von der ersten Stunde bis jetzt – an den Gefangenen Seiner Macht, an den erlösten Erben Seines Reiches, die Er berufen hat durch

Christlicher Eifer

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31. Predigt, Ende des Jahres 1834

Fest der heiligen Apostel Simon und Judas

„Der Eifer für Dein Haus verzehret mich“ (Joh 2,17).

Die Apostel, deren wir an diesem Festtag ge­denken, lenken unsere Aufmerksamkeit auf das Thema des Eifers, das ich an Hand des Beispiels unseres Heilandes behandeln möchte, wie der Vor­spruch nahelegt. St. Simon hat den Beinamen Zelot, was soviel heißt wie Eiferer; das ist ein Beiname, den man ihm vermutlich gab, weil er vor seiner Bekehrung zu der jüdischen Sekte der Zeloten ge­hörte, die einen außergewöhnlichen Gesetzeseifer an den Tag legte. Auf alle Fälle kennzeichnet ihn dieser Beiname als einen, der mit dieser besonderen christlichen Tugend

Die Gefahr der Bildung

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30. Predigt, 18. Oktober 1831

Fest des heiligen Evangelisten Lukas

„In die Herzen aller Verständigen habe Ich Weis­heit gelegt“ (Ex 31, 6).

Der Heilige Lukas unterschied sich von sei­nen Mitevangelisten und Mitjüngern dadurch, daß er den Vorzug einer (sogenannten) klassischen Bil­dung empfangen hatte. Hierin ähnelt er dem hei­ligen Paulus, der bei gleicher Bildung, wie es scheint, sogar eine höhere Gelehrsamkeit besaß. Es heißt, daß er aus Antiochien gebürtig war, einer Stadt, die sich der feinen Sitten und der Geistesbildung ihrer Bewohner rühmte;