Die Gabe des Geistes

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18. Predigt am 8. November 1835

 

Wir alle schauen mit unverhülltem Angesicht wie in einem Spiegel die Herrlichkeit des Herrn und werden umgewandelt in dasselbe Bild von Herr­lichkeit zu Herrlichkeit, nämlich durch den Geist des Herrn“ (2 Kor 3, 18).

Moses bat nur um das eine, „die Herrlichkeit Gottes schauen“ zu dürfen (Ex 33,18); und er durfte sie in einem solchen Maße sehen, daß „sein Angesicht glänzte“, als er vom Berg herabstieg, so daß das Volk „sich fürchtete, ihm nahe zu kommen“ (Ex 34, 30). Ihm allein wurde dieses Vorrecht in dieser vertrau­ten Weise gewährt

Das Geheimnis der Vergöttlichung

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26. März 1837 (abgeändert)

„Der heiligt und die geheiligt werden, sind alle eines Ursprungs; deshalb schämt Er Sich nicht, sie Brüder zu nennen“ (Hebr 2,11).

Die Geburt unseres Heilandes im Fleisch ist ein Unterpfand und sozusagen ein Anfang unserer Geburt im Geist. Sie ist ein Vorbild, eine Ver¬heißung oder ein Pfand unserer Neugeburt und bewirkt, was sie verheißt. Wie Er geboren wurde, so werden auch wir geboren; und weil Er geboren wurde, deshalb werden auch wir geboren.

Jüdischer Eifer, ein Vorbild für Christen

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Blume Rose

13. Predigt, am 8. Juni 1834

„Also müssen umkommen, Herr, alle Deine Feinde, aber die Dich lieben, müssen glänzen, wie die auf¬gehende Sonne glänzt in ihrer Pracht. Und das Land ruhte vierzig Jahre“ (Ri 5, 31, 32).

Welchen Gegensatz bilden diese Worte zu der Geschichte, die ihnen vorangeht! „Es geschah“ sagt der heilige Verfasser, „als Israel mächtig ge¬worden war, machte es die Kanaaniter zinsbar, aber vertilgen wollte es sie nicht. Auch Ephraim vertilgte die Kanaaniter nicht, die zu Gazer wohnten … Zabulon vertilgte die Einwohner von Ketron nicht… Auch Äser vertilgte nicht die Einwohner von Akko … Auch Nephtali vertilgte die Einwohner von Bethsames nicht“ (Ri 1, 28—33). Was war die Folge? „Und die Söhne Israels taten Böses vor den Augen des Herrn und dienten den Baalen… Sie verließen den Herrn und dienten den Baalen und den Astarten. Und der Herr ergrimmte über Israel und gab sie in räuberische Hände, die sie ausraub¬ten, und Er verkaufte sie an ihre Feinde ringsum… Wo sie hingingen, war die Hand des Herrn wider sie zu ihrem Unheil,

Die Herrlichkeiten Mariens um ihres Sohnes willen

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Wir wissen, meine Brüder, daß in der natürlichen Welt nichts überflüssig, nichts unvollendet, nichts unabhängig vom anderen ist, ein Teil ergänzt viel­mehr den andern und alle Einzelheiten fügen sich zusammen zu einem mächtigen Ganzen. Ordnung und Harmonie gehören zu den erstrangigen Vollkommenheiten, die wir in dieser sichtbaren Schöp­fung erkennen; und je mehr wir sie untersuchen, desto mehr stellt sich heraus, in welchem Umfang und in welcher Tiefe sie ihr zu eigen sind.

Unterwerfung unter die kirchliche Autorität

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St Mary the Virgin, Oxford

14. Predigt, 29. November 1829

 

„Tu von dir einen bösen Mund, und verleum­derische Lippen laß fern sein von dir. Deine Augen laß gerade schauen und deine Augenlider vor deinen Schritten hergehen. Laß gerade sein den Weg deiner Füße, so werden sicher sein alle deine Wege. Weiche weder zur Rechten noch zur Linken; wende deinen Fuß vom Bösen“ (Spr 4, 24—27).

 

Auch wenn man die Autorität der Inspiration beiseite läßt, drängen sich Vorschrif­ten wie diese wegen ihrer Wichtigkeit und prakti­schen Weisheit mit der der Wahrheit eigenen Macht selbst Geistern auf, die ihnen gern widerstehen möchten. Zu jeder Zeit und unter allen Umständen finden sie ihre Anwendung. Heutzutage, da reli­giöse Einheit und religiöser Friede so beklagens­wert mißachtet werden und neuartige Lehren und neue Maßnahmen allein volkstümlich sind, gemah­nen sie uns naturgemäß an die Gehorsamspflicht gegenüber der Kirche

Körperliche Leiden

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cor ad cor Fenster Littlemore

11. Predigt, 3. Mai 1835

„Ich ersetze an meinem Fleische, was noch mangelt an den Leiden Christi für Seinen Leib, welcher die Kirche ist“ (Kol 1, 24).

Unser Herr und Heiland Jesus Chri¬stus kam durch das Blut wie durch das Wasser, nicht nur als Born der Gnade und Wahrheit – die Quelle geistigen Lichtes, Glückes und Heiles -, sondern auch als ein Kämpfer gegen Sünde und Satan, der durch „Leiden Gott geweiht“ wurde (Hebr 2,10) . Er war, wie der Prophet Ihn gezeichnet hatte, „rot in Sei¬nem Gewand, und Seine Kleider waren wie die der Keltertreter“ (Is 63, 2), oder nach den Worten des Apostels: „Er war angetan mit einem Kleid, das in Blut getaucht war“ (Offb 19,13). Die unsäg¬lichen Leiden des Ewigen Wortes in unserer Natur,

Abraham und Lot

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Weite

1. Predigt, 19. Juli 1829

„Da hob Lot nun seine Augen auf und sah, daß die ganze Jordanebene überall wohl bewässert war, ehe der Herr Sodoma und Gomorrha zerstörte, gleich dem Garten Eden und wie Ägypten gegen Segor hin. Und Lot wählte für sich die ganze Jordanebene“ (Gn 13, 10. 11).

Die Lehre, die man aus der Geschichte Abrahams und Lots ziehen kann, ist offensichtlich folgende: nur eine klare Erfassung des Unsichtbaren, ein schlichtes Vertrauen auf Gottes Verheißungen und die daraus erstehende Geistesgröße kann uns zu einem Tun bewegen, das über der Welt ist — gleichgültig nämlich oder fast gleichgültig gegen ihre Behaglichkeiten, Vergnügungen und

Zeugen der Auferstehung

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22. Predigt am 24. April 1831

„Gott erweckte Ihn am dritten Tag und zeigte Ihn offen nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott vorher auserwählten Zeugen, auch uns, die wir nach Seiner Auferstehung von den Toten mit Ihm aßen und tranken“ (Apg 10,40.41).

Man hätte erwarten können, daß unser Hei­land bei Seiner Auferstehung von den Toten sich einer sehr großen Zahl von Leuten gezeigt hätte und besonders denen, die Ihn kreuzigten. Da­gegen wissen wir aus der Geschichte, daß dies durchaus nicht der Fall war und Er sich nur aus­erwählten Zeugen zeigte, hauptsächlich Seinen unmittelbaren Anhängern. Der heilige Petrus be­tont dies im Vorspruch. Das scheint auf den ersten Blick sonderbar. Wir neigen dazu, die Aufer­stehung Christi uns vorzustellen als eine gewisse,

Christi Tränen am Grabe des Lazarus

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10. Predigt, 12. April 1835

 

„Jesus sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: Herr, komm und sieh! Jesus weinte. Da sprachen die Juden: Siehe, wie er ihn lieb hatte!“ (Joh 11, 34—36)

Wenn man zum erstenmal diese Worte liest, er­hebt sich ganz natürlich in unserem Geist die Frage: Warum weinte unser Herr am Grabe des Lazarus? Er wußte doch, daß Er die Macht hatte, ihn zu er­wecken, warum spielte Er die Rolle jener, die um die Toten trauern? Beim Versuch, eine Antwort auf diese Frage zu geben, sollten wir immer bedenken, daß die Gedanken im Geist unseres Heilandes un­sere Fassungskraft weit übersteigen.

Die besondere Vorsehung, im Evangelium geoffenbart

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„Du, o Gott, siehst mich“ (Gn 16, 13).

Als Hagar vor dem Angesicht ihrer Herrin in die Wüste floh, wurde sie von einem Engel heimge­sucht, der sie zurücksandte; aber zugleich mit diesem stillschweigenden Verweis ihrer Ungeduld gab er ihr ein Wort der Verheißung, um sie zu ermutigen und zu trösten. Inmitten dieser bald demütigenden bald freudigen Gedanken, die in ihr aufgestiegen wa­ren, erkannte sie die Gegenwart ihres Schöpfers und Herrn, der zu Seinen Dienern immer in zwei­facher Gestalt kommt, streng, weil Er heilig, jedoch auch sanft, weil Er an Barmherzigkeit überreich ist.